Text von: Sylvaen Tamaskans | HISTORY
Übersetzung: Facebook
Der heutige Tamaskan hat für so eine junge Rasse eine relativ lange und verworrene Geschichte.
In den frühen 1980er Jahren wurden verschiedene Mischlingshunde aus Nordamerika (USA und Kanada) nach England importiert. Ihre genauen Ursprünge sind unbekannt, aber es handelte sich in erster Linie um Mischlinge nordischer Rassen wie Alaskan Husky, Alaskan Malamute, Kanadischer Eskimohund, Deutscher Schäferhund, Labrador Husky und Siberian Husky. Diese Mischlinge verpaarte man dann in Großbritannien mit verschiedenen lokalen wolfsähnlichen Mischlingshunden, darunter Kreuzungen von Alaskan Malamute, Siberian Husky und Deutschem Schäferhund mit ebenfalls ungeklärter Herkunft. Dank moderner Technologie (DNA-Analyse) wissen wir inzwischen, dass einige dieser Mischlinge auch Grönlandhund und Samojede enthalten hatten. Die daraus resultierenden Nachkommen waren eine vielfältige und vielseitige Kombination von Hunden, die den bescheidenen Grundstein für ein Projekt zur Schaffung einer neuen Hunderasse bildeten: Es sollte eine Rasse werden, die einem Wolf im Aussehen ähneln sollte, aber mit dem guten Temperament, das von einem idealen Familienhund gewünscht wurde.
Durch die Kreuzung der verschiedenen Blutlinien und die Einführung anderer Outcross-Hunde, entwickelte Edwina "Eddie" Harrison zusammen mit einer kleinen Gruppe engagierter Züchter diese wolfsähnliche "Rasse" über die Jahre weiter. Anfänglich wurden die Nachkommen als "Harrison Wolfdogs" oder einfach "Wolf-Lookalikes" bezeichnet, aber leider gibt es nur sehr wenige Aufzeichnungen, denn diese ursprünglichen Zuchtprogramme wurden (möglicherweise absichtlich) schlecht dokumentiert. Dank moderner Genetik und kleinteiliger Rückverfolgung der Ursprünge ist inzwischen bekannt, dass auch Wolfhund-Mischlinge in dieses frühe Zuchtprogramm aufgenommen wurden. Aufgrund der Gesetze, die Wolfskreuzungen in Großbritannien zu dieser Zeit betrafen, war es jedoch notwendig, sehr diskret mit diesem Wissen umzugehen. Selbst heute noch bestreiten viele Züchter jeglichen Wolfsgehalt. Wie dem auch sei, diese Hunde bildeten die Grundlage dessen, was schließlich zur Rasse namens “Northern Inuit” werden sollte.
Im Jahr 1988 gab man dem “Northern Inuit” seinen Namen und gründete die Northern Inuit Society. Einen eventuellen Wolfsgehalt stritt man ab und wollte auch nicht, dass die Tiere “Wolfhunde” betitelt werden - was ein wiederkehrendes Thema werden würde. Lynn Sharkey/Hardey (Blustag), eine der vier Gründerinnen der Tamaskan-Rasse, trat dem Komitee der Northern Inuit Society bei und erwarb ihre ersten beiden Zuchthunde.
Während der 1990er Jahre waren große Unterschiede zwischen den Blutlinien der einzelnen Züchter zu erkennen. Aber durch den Austausch beliebter Deckrüden und ihrer Welpen gab es auch eine gewisse Kooperation zwischen den Zwingern. Nach einigen Generationen der selektiven und kooperativen Zucht begann einige der Tiere zunehmend wolfsähnlich auszusehen. Es gab noch viel zu tun, denn noch immer waren die verschiedenen Blutlinien nicht allzu homogen und die Unterschiede zwischen den Würfen, manchmal sogar innerhalb eines einzelnen Wurfes, waren groß.
Aufgrund der genetischen Vielfalt der Gründungshunde, dem Mangel an zu dieser Zeit verfügbaren genetischen Tests, dem Mangel an Wissen und/oder Ignoranz in Bezug darauf, wie bestimmte Merkmale vererbt werden, sowie einige Fälle extremer Linienzucht (Inzucht) über mehrere Generationen, kamen rezessive Merkmale zum Vorschein, wenn gewisse Linienzuchten miteinander gekreuzt wurden. Mit einer gewissen Häufigkeit wurden Welpen geboren, die überhaupt nicht wolfig aussahen: Einige hatten Schlappohren, andere eine Ringelrute, einige hatten blaue Augen oder ein blaues und ein braunes Auge. Einige hatten langes flauschiges Fell, während andere sehr kurzes Fell hatten. Einige hatten unerwünschte Farben wie weiß, cream oder Extremweiß (Piebald - weiß mit dunklen Flecken).
Darüber hinaus scheint es in der Zuchtethik und bei den Gesundheitstests ein großes Gefälle gegeben zu haben: Einige Züchter haben regelmäßig zu junge und/oder nicht getestete Hunde miteinander verpaart; einige kreuzten über mehrere Generationen hinweg sehr eng verwandte Hunde miteinander (wie Eltern mit ihren Nachkommen oder Geschwister miteinander) und fälschten dann die Papiere, um die Inzucht zu verbergen; einige verpaarten wissentlich Träger von Epilepsie, Morbus Addison oder Kryptorchismus miteinander; einige produzierten einfach so viele Welpen wie möglich, ohne den Hündinnen zwischen den Würfen genug Erholungszeit zu geben; einige züchteten einfach mit allem, was gerade in Reichweite war (ohne Rücksicht auf Aussehen, Temperament oder Gesundheit); einige fügten Outcross-Hunde mit nachweislichem Wolfs-Gehalt hinzu, stritten dann jedoch jeglichen Wolfsinhalt ab und verkauften Welpen auch an Orte, an denen Hunde mit Wolfsprozenten verboten sind; einige produzierten gefälschte Dokumente und gefälschte Gesundheitszertifikate. Kurz gesagt, es war Chaos. Es gab eine Menge zwielichtiger Praktiken auf allen Seiten, wobei viele gleichzeitig eine heuchlerische Haltung der moralischen Überlegenheit an den Tag legten: Man wies zwar offen auf die Fehler anderer hin, weigerte sich jedoch, sich eigene Fehler einzugestehen (auch dies begegnet uns immer wieder). Dem Anschein nach, haben sich nur wenige Gedanken über die langfristige Gesundheit oder das Wohlergehen der Rasse gemacht, die man entwickeln wollte. Statt sich um die sorgfältige, langfristige Entwicklung der Rasse zu kümmern, wollten die meisten wohl einfach vom aufkommenden "Wolf-Lookalike" -Wahn profitieren. Dies führte unausweichlich zu Interessens- und auch persönlichen Konflikten. Statt professionell zusammen an einem gemeinsam Ziel zu arbeiten, waren die meisten Züchter sich selbst der Nächste oder einfach nicht fähig, als Team zusammenzuarbeiten. Letztendlich bildeten sich verschiedene “Cliquen”, die ihr eigenes Ding machten (und auch das begegnet uns immer wieder).
Aufgrund der Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Entwicklung der Rasse “Northern Inuit” und Meinungsverschiedenheiten über Zuchtpraktiken führten zu einer Aufteilung in zwei separate Gruppen: die “Northern Inuit Society” und die “Northern Inuit Society of Great Britain”. Im Jahr 2002 beschloss eine dieser Gruppen, den Namen der Rasse zu ändern, indem sie ihre Hunde als "Utonagan" umbenannte, um sich klar vom “Northern Inuit” zu unterscheiden. Sie fanden den Namen "Northern Inuit" nicht passend, da die Hunde weder aus dem Norden kamen, noch eine Verbindung zu den Inuit hatten. Obwohl die “Northern Inuit” und die “Utonagan” ursprünglich aus denselben Gründungslinien hervorgehen, werden sie heute als zwei getrennte Rassen betrachtet. Der jüngere “Utonagan” erlebte in seiner frühen Entwicklungsphase ebenfalls eine Zeit der Wachstumsschmerzen. Erneut gab es unterschiedliche Denkweisen und Konflikte in Bezug auf Gesundheitstests und Zuchtpraktiken, erneut führten diese Konflikte zur Bildung mehrerer Splittergruppen: “Utonagan Club”, “Utonagan Association”, “British and International Utonagan Society (BIUS)”, die “Utonagan Society” und später, “The British Utonagan Association”.
Aufgrund der skrupellosen Zuchtmethoden während der 1990er Jahre, einschließlich schwerer Inzucht über mehrere Generationen hinweg, traten in den Blutlinien der Northern Inuit und Utonagan ernsthafte gesundheitliche Probleme auf. Unglücklicherweise waren viele der Stammbäume absichtlich gefälscht worden, um Verpaarungen naher Verwandter zu verstecken und viele Züchter setzten dies unwissentlich fort, weil sie den gefälschten Stammbäumen Glauben schenkten.
In den frühen 2000er Jahren begab man sich auf die Suche nach weiteren wolfig aussehenden Hunden, die als neue Outcross-Hunde eingeführt werden sollten, um den Genpool zu erweitern und die Rasse somit vor weiteren Gesundheitsproblemen aufgrund der übermäßigen Inzucht zu retten.
Im Jahr 2004 fuhr Blustag nach Finnland und wurde bei ihrer Suche nach geeigneten Outcrosshunden im Levi Huskypark in Lappland fündig. Der Besitzer, Reijo Jääskeläinen (Polar Speed), züchtete wolfsähnliche Tiere für die Arbeit in Film und Schauspiel. Er kreuzte seine Wolfhunde (Tschechoslowakischer Wolfhund und Amerikanischer Wolfhund) mit seinen unter dem FCI gezüchteten Finnischen/Sibirischen Renn-Huskies. Die resultierenden Hunde (Husky x Wolfdog) waren als Mischlinge zwar nicht offiziell im FCI registriert, doch das DNA-Profiling hat ihre Herkunft bestätigt. Nach einigen Verhandlungen mit Polar Speed - einschließlich der Pläne, eine reinrassige Siberian Husky (Blondy av Vargevass) mit einem männlichen American Wolfdog (Boogie alias Ivan) zu verpaaren - entschied sich Blustag, auch mehrere der Mischlingshunde von Polar Speed (Tschechoslowakischer Wolfhund x Finnischer/Sibirischer Husky) zu reservieren, um sie später als neue Outcross-Hunde zu nutzen. Sie lernte viele Verwandte jedes Hundes kennen, um sicherzustellen, dass jeder ein vorbildliches Temperament und auch das gewünschte Aussehen hatte. Polar Speeds Arbeitslinie von Schlittenhunden wurde ursprünglich für Geschwindigkeit und Ausdauer gezüchtet (Schlittenziehen bei extremen Temperaturen) und stammten von einigen der besten Schlittenhunden der Welt ab. Man hoffte, dass diese Tiere die Arbeitsfähigkeit der Rasse sowie ihr wölfische Aussehen verbessern würden.
Zurück in Großbritannien stellten Blustag und ihre Tochter Blufawn ihre neuen finnischen Outcross-Hunde der Utonagan Society vor, die es jedoch ablehnte, diese Tiere in ihr Zuchtprogramm aufzunehmen - vor allem wegen ihres Wolfsgehaltes.
Nach vielen Debatten beschlossen Blustag und Blufawn, dem Utonagan den Rücken zu kehren. Zusammen mit ein paar anderen Mitgliedern der Utonagan Society gründeten sie eine neue Rasse. Natürlich brauchte eine neue Rasse einen neuen Namen, um auf einen Neuanfang hinzuweisen. So wurde der Tamaskan gegründet; Der Name kommt von dem indianischen Wort "Tamaska", was soviel wie "Mächtiger Wolf" bedeutet. Insgesamt gab es vier ursprüngliche Rassegründer: Lynn Sharkey/Hardey (Blustag) und ihre Tochter Jennie Peacock/Saxby (Blufawn), zusammen mit Liz Wilson (Alba) und Zee Turner (Moonstone). Blustag und Blufawn entschieden sich, ganz nach Finnland zu ziehen und nahmen einige ihrer wolfsartig aussehenden Hunde aus ihrem britischen Zuchtprogramm (Northern Inuit / Utonagan Blutlinien) mit. Dort holten sie ihre neuen Outcross-Hunde von Polar Speed ab, die sie zuvor reserviert hatten, und brachten zwei von ihnen (Magnus und Zev) zurück zu den anderen britischen Züchtern: Alba in Schottland und Moonstone in England. Die Zucht des Tamaskan begann also mit mehreren Northern Inuits beziehungsweise Utonagans aus Blustags Zucht und Besitz, sowie mehreren finnischen Outcross-Hunden von Polar Speed.
Obwohl sie (trotz gegenteiliger Behauptungen) um den Wolfanteil in ihren Hunden wussten, entschieden sich die Begründer des Tamaskan für den Slogan “The Wolfdog without Wolf” - Der Wolfhund ohne Wolf. Sie verschleierten bewusst die Tatsache, dass in ihren Gründungstieren auch Tschechoslowakischer Wolfhund sowie Amerikanischer Wolfhund enthalten war.
Da die Tamaskan-Rasse in erster Linie entwickelt wurde, während Blustag und Blufawn in Finnland lebten, und dank des starken Beitrags von Polar Speed (kombiniert mit den ursprünglichen britischen Northern Inuit / Utonagan Blutlinien), wird der Tamaskan Hund allgemein als eine finnische Rasse angesehen, obwohl die Rasse in Finnland nicht offiziell anerkannt ist.
Im Februar 2006 wurde das “Tamaskan Dog Register” (TDR) gegründet. Es wurde geschaffen, um das offizielle Zuchtregister für alle Tamaskan Hunde weltweit zu sein. Es gibt eine umfassende Liste von Regeln und Vorschriften für registrierte Züchter sowie einen Ethikkodex. Darüber hinaus wurde von allen Hunden vor der Zucht ein DNA-Profil erstellt. Das DNA-Profil ist ein einzigartiger, identifizierender "genetischer Fingerabdruck", der verwendet wird, um die Abstammung zu bestätigen. So wird sichergestellt, dass die Stammbäume korrekt sind und über die DNA Generation für Generation bis zu den ursprünglichen Foundation Dogs zurückverfolgt werden können. Die internationale Tamaskan DNA-Datenbank enthält die DNA-Profile aller Gründungshunde, der bei der Entwicklung der Tamaskan-Rasse verwendet wurde, sowie von jedem seither hinzugefügten TDR-Outcross-Hund, zusätzlich zu allen erwachsenen Zuchthunden weltweit. Die internationale Tamaskan DNA-Datenbank wird von Neogen GeneSeek verwaltet (Die Firma hieß früher Scidera und davor MMI Genomics). Darüber hinaus wurde ein obligatorisches Gesundheitstestverfahren etabliert, einschließlich der Hüftuntersuchung aller erwachsenen Zuchthunde.
Durch die Kombination der ursprünglichen englischen (Northern Inuit / Utonagan) Blutlinien mit den neuen finnischen Outcross-Blutlinien wurde im Mai 2006 bei Alba in Schottland die erste Generation registrierter Tamaskane geboren. Noch im selben Jahr wurde die internationale “Tamaskan Rescue Organisation” gegründet, um sich im Bedarfsfall um Tamaskane zu kümmern und ggf. zu vermitteln. Ab und zu nahm die britische Abteilung der Tamaskan Resuce Oraganisation, die von Blustag und Blufawn betrieben wurde, vorübergehend Tamaskane auf, während ihre Besitzer im Krankenhaus waren.
TDR entdeckte leider erst viel zu spät, dass Blustag und Blufawn Tiere in ihrer Obhut heimlich für Zucht und Belegungen eingesetzt hatten - ohne Wissen oder gar Zustimmung ihrer Besitzer. Cougar und Rann sind zwei bemerkenswerte Beispiele, die später per Abstammungsnachweis überführt wurden. Erschreckenderweise hatte Cougar, der auch heute noch in vielen Stammbäumen vorkommt, zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Hüftuntersuchung hinter sich. Später fand man heraus, dass er außerdem Träger von Epilepsie und der Addison-Krankheit war.
Im August 2009 beschloss eine kleine Gruppe von TDR-Züchtern, sich zu einer neuen Gruppe zusammenzuschließen - der “Tamaskan Breeders Association” (TBA) mit ihrer eigenen Unterrasse, dem "Aatu Tamaskan". Sie begonnen damit, die Wahrheit über den Wolfanteil aus den Anfängen des Tamaskan sowie das skrupellosen Verhalten und den betrügerischen Praktiken von Blustag und Blufawn zu enthüllen. Doch leider waren die Zuchtgründer sehr überzeugend und ihre Unterstützer waren bald sicher, dass die TBA nichts weiter als verärgerte Unruhestifter (“disgruntled troublemakers”) waren und dass ihre Behauptungen nichts als Lügen waren, die sie aus Eifersucht und Trotz verbreiteten. Somit sollte erst viel später das ganze Ausmaß der "BLUs" -Täuschung ans Licht kommen.
In der Zwischenzeit wurde das TDR-Komitee, das damals noch unter der Kontrolle von Blustag und Blufawn stand, um neue Mitglieder aus der ganzen Welt erweitert. Im Jahr 2010 beschloss der TDR-Ausschuss, den neuen DNA-Test für die degenerative Myelopathie (DM) zur Pflichtuntersuchung für alle Zucht-Tamaskane zu machen, denn einige Hunde waren positiv als Träger getestet worden.
Im Jahr 2012 wurden mittels der DNA-Abstammungsanalyse einige schwerwiegende Lügen von Blustag und Blufawn aufgedeckt, darunter gefälschte Stammbäume, Lügen über die Abstammung usw. (Flower-Wurf, Sugalba-Wurf, Rose-Wurf, X-Men-Wurf, usw.). Statt die Wahrheit zuzugeben, beschuldigten sie das DNA-Labor für "Fehler" - sie waren wütend darüber, dass die DNA-Firma den anderen Mitgliedern des TDR-Komitees Zugang zu ihren "vertraulichen" DNA-Profilen verschaffte. Nachdem zahlreiche DNA-Profile einfach nicht zueinander passten, erfolgten interne Untersuchungen durch die anderen Mitglieder des TDR-Komitees. Es wurde offensichtlich, dass die Stammbäume für mehrere Würfe absichtlich gefälscht worden waren. Diese eklatanten Vertuschungen und anschließenden Dementis untergruben alles, was ihren Anhängern glaubhaft gemacht worden war. Nun ging man auch früheren Anschuldigungen gegen sie nach, die sich leider ebenso bewahrheiten.
Infolge ihren groben Fehlverhaltens wurden Blustag und Blufawn aus dem TDR ausgeschlossen, und das TDR wurde neu strukturiert. Nun war das TDR offiziell als Non-Profit-Unternehmung in Schottland registriert und man führte einen internationalen runden Tisch aus Vertretern aus der ganzen Welt zusammensetzt. Bald darauf kamen Mitglieder des TBA sowie viele weitere einzelne Züchter, die sich im Laufe der Jahre aufgrund der korrupten Aktionen der "BLUs" abgespalten hatten, zum TDR zurück.
Aufgrund von Beschwerden und tierschutzrechtlicher Bedenken, die weltweit von Menschen geäußert wurden, die Tamaskan Welpen von den beiden gekauft hatten, durchsuchten die lokalen Behörden und die RSPCA im Januar 2013 ihre Räumlichkeiten. Mehrere Hunde/Welpen wurden aufgrund ihres schlechten Zustands, der vermutlich von den dreckigen und beengten Bedingungen herrührte, beschlagnahmt und/oder freiwillig abgegeben.
Jennifer Saxby (Blufawn) und ihre Mutter Lynn Hardey (Blustag) wurden daraufhin für schuldig befunden, illegal Hunde ohne Lizenz zu züchten.
Unter der neuen Leitung machte das TDR große Fortschritte und im November 2013 wurde der “Tamaskan Dog” von der “American Rare Breed Association” (ARBA) und dem “Kennel Club of the United States of America” (KCUSA) offiziell anerkannt. Dies bedeutet, dass alle TDR-registrierten Tamaskan-Hunde für eine ARBA / KCUSA-Registrierung in Frage kommen und an ARBA / KCUSA-Shows in den USA teilnehmen können. Bald darauf wurde der Tamaskan auch von “International Canine Events” (ICE), der “International All Breed Canine Association” (IABCA) und dem “International Canine Kennel Club” (ICKC) anerkannt. Bis heute gibt es viele Tamaskan-Besitzer, die regelmäßig an offiziellen Shows in ganz Nordamerika teilnehmen, einige wurden (und werden) sogar mit Top-Preisen ausgezeichnet und holten Titel bei diesen Ausstellungen.
Im Jahr 2014 beschlossen die nationalen Clubs von Deutschland und den Niederlanden, sich vom TDR zu lösen, da sie die Organisation des internationalen Komitees als "zu sperrig" und "zu langsam" empfanden (viele Diskussionen und Debatten, aber nicht schnell genug). Anstatt weiterhin mit dem TDR zusammenzuarbeiten, beschlossen diese nationalen Organisationen (der “Tamaskan Germany Club” und der “Nederlandse Tamaskan Club”), getrennt und unabhängig vom TDR zu operieren, jedes mit einem eigenen Register von Stammbäumen und Welpenverträgen. Leider, wie es in der Geschichte der Rasse üblich ist, zersplitterte auch der “Tamaskan Germany Club” und ist nun beinahe erloschen.
Mittlerweile gibt es in Deutschland mehrere kleine deutsche soziale Vereine / Gruppen, die um Autorität kämpfen, aber keinen wirklichen Zusammenhalt auf nationaler Ebene haben: “Tamaskan Germany”; “Interessengemeinschaft Tamaskan e.V.”; “Tamaskan und seine Ursprungsrassen”; “Pro Tamaskan e.V.”; ”Leben mit Tamaskan”; usw.
So haben sich viele Züchter mit Wohnsitz in Deutschland dazu entschlossen, mit ihrer Zucht als eingetragene Züchter wieder in das TDR einzutreten.
Im Jahr 2015 beschloss das TDR-Komitee, zusätzliche Gesundheitstestanforderungen für alle registrierten Tamaskan-Züchter einzuführen: Ellenbogen-Scoring und Augenuntersuchungen. Dies bedeutet, dass jeder Hund, der Zuchthund des TDR werden soll, nun die folgenden Untersuchungen benötigt:
Eine Röntgen-Untersuchungen von Hüfte und Ellenbogen, eine gründliche Augenuntersuchung durch einen lizenzierten Tierarzt, DNA-Test auf degenerative Myelopathie (DM), und schließlich das DNA-Profil über Neogen GeneSeek, um die Abstammung zu verifizieren und dadurch die Integrität der Stammbäume zu erhalten. Viele TDR-Züchter machen außerdem noch zusätzliche Tests, zum Beispiel MyDogDNA und/oder Embark DNA.
Im Jahr 2016 beschloss das TDR, die schottische Niederlassung des Unternehmens zu schließen und sich anschließend als gemeinnützige Gesellschaft in den Vereinigten Staaten (als “501(c)(4) charitable corporation”) zu registrieren, die von einem Verwaltungsrat (Board of Directors, BoD) geleitet wird. Der Verwaltungsrat ist verantwortlich für die Organisation und Verwaltung des TDR als Unternehmen (etwa Steuern, Bankwesen, Management des Unternehmens, etc.) und beaufsichtigt mehrere Unterkomitees, darunter ein Fundraising Committee und das Zuchtkomitee (Committee of Breeders, CoB). Das CoB besteht aus erfahrenen Züchtern aus der ganzen Welt, die eine hohe Ausbildung in Genetik, Hundezucht und Populationsmanagement absolviert haben. Das CoB ist unter anderem verantwortlich für: Outcross-Protokoll und -anerkennung, Züchter-Verhaltenskodex für TDR-registrierte Züchter, Register-Regeln und Regulatorien, Aufrechterhaltung des offiziellen internationalen Tamaskan-Zuchtstandards, etc. Das CoB beaufsichtigt wiederum das “Wolfdog Research Committee” (WRC), welches dafür zuständig ist, möglichst viele verschiedene Gesetze und Vorschriften zu recherchieren und zu dokumentieren sowie rechtliche Definitionen zu sammeln, die sich auf den Besitz von Wolfhunden, anerkannten Hunderassen mit kürzlicher Wolfseinkreuzung sowie Wolf-Lookalikes (also Hunde ohne tatsächlichen Wolfanteil, die jedoch für das ungeschulte Auge dennoch sehr wolfig aussehen) auswirken.
Es gibt auch eine Gruppe aus TDR-Vertretern der nationalen Clubs, die als Mittler zwischen dem CoB und den verschiedenen nationalen Clubs auf der ganzen Welt fungiert. Diese nationalen Clubs halten jedoch selbst keine administrativen oder autoritären Positionen mehr und richten lediglich Events, Treffen oder Versammlungen für regionale Besitzer aus.
Da der Tamaskan Dog immer noch als "work in progress" Zucht mit einem kleinen Genpool angesehen wird, führt das TDR ein offenes Zuchtbuch, sodass gelegentlich neue CoB-genehmigte Outcrosse in das Zuchtprogramm aufgenommen werden, um frische Blutlinien einzuführen, um die genetischen Vielfalt innerhalb der Rasse zu erhöhen.
Der Tamaskan von heute hat seit seinen Anfängen einen langen Weg zurückgelegt. Durch vorsichtiges selektives Züchten und sorgfältige Auswahl derjenigen Nachkommen, die am wolfsähnlichsten aussehen und die begehrenswertesten phänotypischen Eigenschaften aufweisen, ist es möglich, die wolfig anmutenden Eigenschaften zu bewahren - kleine spitze Ohren, gerader buschiger Schwanz, gelbe mandelförmige Augen, dichte buschiges Fell, wolfsähnliche Farbe (agoutifarben) etc. unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Arbeitsfähigkeit, einem wunderbaren Temperament und, vor allem, guter Gesundheit.
Indem die besten Nachkommen eines Wurfes werden mit nicht-verwandten Tamaskanen oder Nachkommen von Outcross-Würfen mit vorteilhaften Merkmalen verpaart werden, gelangt jede Generation einen Schritt weiter dem gewünschten Ziel entgegen, das ideale Exemplar gemäß dem internationalen Rassestandard des TDR zu erreichen.
Das sanfte und liebevollen Temperament der britischen Blutlinien in Verbindung mit dem wilden Auftreten der finnischen Blutlinien war die Tamaskan-Rasse ein sofortiger Erfolg, der in den letzten Jahren weiter an Popularität zugenommen hat. Sie sind trainierbare Begleithunde und ausgezeichnete Familientiere, doch gleichzeitig auch arbeitsfähig, ohne jedoch den exzessive Beutetrieb oder die Hyperaktivität, die den meisten primitiven arktischen Rassen zugeschrieben wird. Die Beliebtheit des Tamaskan steigt und steigt. Inzwischen gibt es TDR-Züchter und auf der ganzen Welt und die meisten der Welpen, die damals aus Finnland exportiert wurden, sind inzwischen schon Ur-Ur-Großmütter.
Der Tamaskan ist die vielleicht wolfigste aller Begleithunderassen und hat sicherlich ein einfacheres Temperament und ist unkomplizierter in der Handhabung als die anerkannten Wolfshundrassen, wie der Saarlooswolfhund oder der Tschechoslowakische Wolfhund. Außerdem tendiert der Tamaskan dazu, im Vergleich ein besserer Familienhund zu sein, besonders für Haushalte mit kleinen Kindern oder anderen Haustieren (Katzen, Hasen, etc.).
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Übersetzung: Leben mit Tamaskan
Foto: Zora & Nissa von Sylvaen Tamaskans